Fragen Sie Herbert!

Wer sich auf gehirnverschmutzung.now–here.de informiert hat, weiß bescheid: Wir leben in gefährlichen, immer schnelllebigeren Zeiten. Während die MacherInnen dieser Seite und PolitikerInnen aller Parteien ihr Bestes tun, um die Gefahren einzudämmen, die von Mediengewalt, Kriminalität und vom internationalen Terrorismu’s ausgehen, fühlen sich die einfachen Leute oft mit ihren Sorgen und Nöten allein gelassen.

Damit ist jetzt endlich Schluss!

HerbertAb sofort wird sich Herbert, die freundliche Überwachungskamera, der Probleme dieser Menschen annehmen. Wenn Herbert nicht gerade damit beschäftigt ist, Verbrechen zu verhindern, zweigt er gerne etwas von seiner Freizeit ab, um unseren Mitmenschen zu helfen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß (und vielleicht auch die eine oder andere nachdenkliche Minute) mit Herbert’s Tipp’s für alle Lebenslagen.

Mein unheimlicher Nachbar

Lieber Herbert,

Vor kurzem ist unserer Nachbarschaft ein seltsamer Mann eingezogen: Er hat einen ganz komischen Blick drauf, schaut immer auf den Boden, wenn er die Straße entlang geht, und grüßt nur ganz selten. Dazu kommt noch, dass die Gardinen in seinem Haus ständig zugezogen sind. Außerdem ist er Mitte 40, aber immer noch nicht verheiratet. Das ist doch nicht normal! Eigentlich geht er kaum aus dem Haus, aber wenn ich ihn zufällig doch mal draußen sehe, läuft er meistens mit einem großen Bücherstapel unter dem Arm durch die Gegend. Das sind bestimmt Anleitungen zum Bombenbau.

Nun frage ich mich natürlich, ob es sich bei meinem neuen Nachbarn vielleicht um einen Terroristen handelt. Gibt es eine Behörde, bei der ich meinen Nachbarn melden kann?

Günter P. (39)

Herbert antwortet: Nein Günter, eine solche Behörde gibt es leider (noch) nicht. Das soll aber nicht heißen, dass du nicht trotzdem etwas unternehmen kannst, um deine Wohngegend sicherer zu machen: Zum Beispiel kannst du Unterschriften für mehr Videoüberwachung in deiner Straße sammeln. Du kannst eine Bürgerwehr gründen, die kontrolliert, wer zu welcher Zeit aus dem Haus geht, wer sich auffällig verhält usw. Vor allem aber solltest du regelmäßig Leserbriefe an deine Tageszeitung schreiben, in denen du für mehr Überwachung eintrittst. Und du wirst erstaunt sein: Wenn erst einmal genug Leute für das Thema Sicherheit sensibilisiert worden sind, wird sich das Problem mit deinem Nachbarn sehr schnell von selbst erledigen!

Todesstrafe für Kinderschänder?

Hallo Herbert,

Als ich vor kurzem die überaus informative Internetseite www.todesstrafe-fuer-kinderschaender.de besucht habe, ist mir mal wieder klar geworden, dass viel zu wenig gegen diese perversen Dreckschweine, diesen genetischen Abfall, diese entarteten Kreaturen unternommen wird, die sich an kleinen Kindern vergreifen. Nach dem Besuch dieser (übrigens sehr professionell gestalteten) Internetpräsenz habe ich beschlossen, mich in Zukunft noch stärker für den Schutz unserer Kleinen zu engagieren.

Als leidenschaftlicher Verfechter der Todesstrafe verbringe ich inzwischen den größten Teil meiner Freizeit damit, Methoden zu entwickeln, mit denen man Kinderschänder brutalstmöglich hinrichten könnte. Mal ganz unter uns, lieber Herbert: Am liebsten würde ich noch heute ein paar von diesen Schweinen zwischen die Finger bekommen, damit ich meine Hinrichtungsmethoden testen und weiter perfektionieren kann. Leider ist das in diesem Land ja nicht möglich, da die Todesstrafe damals abgeschafft wurde. Würdest du mir dabei behilflich sein, das wieder rückgängig zu machen? Schließlich geht es um unsere Kinder!

Karl Kinderschützer (43)

Herbert antwortet: Hallo Karl! Zunächst mal möchte ich dich zu deinem Engagement beglückwünschen. Leider gibt es viel zu wenige Menschen wie dich, die sich für die Sicherheit unserer Kinder einsetzen. Viel Erfolg, und mach weiter so!

Nun zu deiner Frage: Natürlich ist es richtig und notwendig, Kinderschänder härter zu bestrafen. Das wird sicherlich einige Täter abschrecken, ändert aber noch nichts daran, dass auch die Ursachen für den zunehmenden Missbrauch von Kindern bekämpft werden müssen. Eine, wenn nicht sogar die Ursache ist natürlich das Internet. Wir sollten also zunächst einmal dafür sorgen, dass das Internet abgeschafft oder zumindest viel stärker kontrolliert wird. Und wenn wir das geschafft haben, reden wir nochmal über die Todesstrafe, okay?

Ich habe zwar nichts zu verbergen, aber…

… das ging mir dann doch etwas zu weit!

Folgendes ist letzte Woche passiert: Ich war mit einem Arbeitskollegen auf einer Autobahn in der Nähe der holländischen Grenze unterwegs. Zwischendurch wurden wir auf eine Raststätte umgeleitet, auf der eine verdachtsunabhängige Fahrzeugkontrolle stattfand.

Mein Wagen wurde rausgewunken, und ich und mein Kollege mussten aussteigen. Zunächst wurde eine halbe Stunde lang mein Wagen durchsucht. Kein Problem – weder ich noch mein Kollege haben etwas zu verbergen. Anschließend mussten wir uns nackt ausziehen, diverse Körperöffnungen durchsuchen lassen und Brechmittel schlucken. Als die Beamten dann immer noch nichts gefunden haben, durfte ich endlich weiterfahren. Mein Kollege wurde in die Notaufnahme eingeliefert, weil ihm das Brechmittel nicht bekommen ist (bin gespannt, ob er durchkommt), und unseren wichtigen Termin habe ich natürlich verpasst.

Was mich an der Sache stört: 1) Mir ist natürlich klar, dass Drogenhandel mit aller Härte verfolgt werden muss. Aber warum haben die ausgerechnet uns durchsucht? Hinter uns war ein Wagen mit drei Jugendlichen, denen man auf den ersten Blick angesehen hat, dass sie Drogen dabei hatten. Die wurden aber einfach so durchgewunken. 2) Ich habe jetzt eine Anzeige am Hals, weil ich nach der Brechmittelverabreichung meinen Mageninhalt auf die Schuhe eines BGS-Beamten entleert habe. 3) Mir tut immer noch der Arsch weh.

Also wie schon gesagt: Ich habe nichts zu verbergen, aber hätten die nicht lieber den Wagen hinter uns durchsuchen können? Naja, ich habe mir vorsichtshalber das Kennzeichen notiert…

Jochen L. (27)

Herbert antwortet: Jochen, ich verstehe nicht so ganz, wo das Problem liegt. Schließlich ging es bei dieser Kontrolle nicht um irgendwelchen Kleinkram, sondern um Rauschgift! Allein in Deutschland sterben täglich Tausende von Menschen an Drogen, und du beschwerst dich, nur weil dir kurz jemand in deinen Körperöffnungen herumstochert? Also bitte, ich finde, du solltest dich wirklich nicht so anstellen! Die Sache mit deinem Arbeitskollegen tut mir natürlich Leid, aber bei der Bekämpfung von Drogenkriminalität kommt es nun mal hin und wieder zu Kollateralschäden.

Je länger ich über deinen Text nachdenke, um so mehr frage ich mich, ob du nicht vielleicht doch etwas zu verbergen hast. Wir werden dich vorsichtshalber im Auge behalten.

Sorgen um meine beste Freundin

lieber herbert,

in letzter zeit mache ich mir schreckliche sorgen um meine beste freundin. seit ihr stiefvater bei ihr zu hause eingezogen ist, verhält sie sich ganz anders als vorher. ich weiß nicht, was mit ihr los ist, aber plötzlich hat sie sich total verändert. in der schule ist sie immer ganz blass und nervös, und die lehrer sind schon richtig böse auf sie, weil sie sich nicht mehr konzentrieren kann. und sie ist auf einmal so ungeschickt geworden und fällt immer wieder die treppe herunter. komischerweise passiert ihr das aber nur, wenn sie zu hause ist.

neulich hatte sie wochenlang bauchschmerzen und musste ständig kotzen. und sie hatte dann so eine operation, über die sie nicht reden will. ihr hausarzt, der ein guter freund ihres stiefvaters ist, sagt aber, dass ihr nichts fehlt, und als ich mit ihrer mutter darüber reden wollte, hat die mich angeschrieen, dass ich mich nicht in die erziehung einmischen soll. ich glaube, ihre mutter ist auch schon mal die treppe runtergefallen.

ich bin mir aber ganz sicher, dass meine freundin früher nicht so war! herbert, kannst du mir irgendwie weiterhelfen? ich mache mir wirklich sorgen um meine freundin!

natalie (13)

Herbert antwortet: Liebe Natalie, bitte keinen Schreck bekommen: Deine Freundin nimmt wahrscheinlich Drogen! Kein Wunder, dass sie so blass ist und auf der Treppe ständig stolpert.

Du solltest ein ernstes Gespräch mit deiner Freundin führen und sie darüber aufklären, wie gefährlich Drogen sind. Falls sie darauf komisch reagiert oder ihren Drogenkonsum abstreitet, solltest du dich mit ihrem Stiefvater in Verbindung setzen und ihn darauf ansprechen, dass er deiner Freundin mit seiner Erziehung vielleicht etwas zuviel Freiraum lässt. Ich bin mir sicher, dass er ihr helfen kann, von den Drogen loszukommen.

Fakeseiten im Internet

Moin Herbert 🙁

Jetzt ist es schon wieder passiert: Du kennst doch sicherlich diese Internetseiten, die auf den ersten Blick täuschend echt aussehen, in Wirklichkeit aber die völlige Verarschung sind und ausschließlich der Provokation dienen. Ich frage mich, was das wohl für Leute sind, die hinter solchen Seiten stecken. Wahrscheinlich Studenten oder Arbeitslose, also Leute, die nichts Besseres zu tun haben.

Gestern war es mal wieder so weit – ich war auf so einer Seite, über die ich mich tierisch aufgeregt habe, und habe einen wütenden Eintrag im Gästebuch hinterlassen. Es scheint so, als hätte ich mich damit so richtig zum Deppen gemacht. Heute haben meine Arbeitskollegen den ganzen Tag über getuschelt, mit ihren Fingern auf mich gezeigt und dann laut losgelacht. Vor meinem Haus stehen gerade ein paar Jugendliche herum, die sich jedes Mal vor Lachen auf dem Boden wälzen, wenn ich vor die Tür gehe. Meine Kinder nehmen mich überhaupt nicht mehr ernst und gehorchen nicht mehr, wenn ich ihnen etwas befehle. Meine Frau redet sogar schon davon, sich scheiden zu lassen, weil sie diese Schande nicht mehr ertragen kann.

Warum muss so etwas immer ausgerechnet mir passieren? Bin ich wirklich so doof? Sollte ich vielleicht eine Therapie machen? Oder wäre es besser, meinen Namen zu ändern, mir einen Bart wachsen zu lassen und nach Kambodscha auszuwandern? Ich weiß wirklich nicht mehr weiter…

Udo N.

Herbert antwortet: Hm tja, dazu kann ich jetzt leider überhaupt nichts sagen. So ein Mist aber auch… Wo ist eigentlich Vater Abraham, wenn man ihn braucht? Hallo? Vater Abraham? Hilfäää!